Miss Burnout hat angeklopft, aber ich habe nicht aufgemacht.

Seit meinem ersten Job als Aushilfe mit süßen 16 Jahren bis zu meiner heutigen Karriere habe ich für dasselbe Fast Fashion Unternehmen gearbeitet. Es gab nur eine kleine Unterbrechung von eineinhalb Jahren, in denen ich in der  Sneaker- und Sportbranche tätig war. Doch nach dieser kurzen Zeit bin ich gerne zu dem alten Unternehmen, den alten gewohnten Abläufen und überwiegend bekannten Kolleg:innen zurückgekehrt, die mich herzlich wieder aufgenommen haben. Mit zusätzlichen Erfahrungen und Kenntnissen habe ich dort meine Karriere fortgesetzt, fast so, als wäre ich nie weg gewesen.

Einen festen Alltag habe ich in den letzten Jahren nicht erlebt. All meine Jobs waren so vielfältig, dass es nie langweilig wurde. Es waren nie die typischen 8-17 Uhr Bürojobs. Die Abwechslung durch Geschäftsreisen, das Pendeln zwischen Homeoffice und Büro, das Kennenlernen neuer und das Wiedersehen alter Kolleg:innen in verschiedenen Städten und Ländern- all das hat mich glücklich gemacht.

Mehrmals bin ich auch, wegen dieser Jobs umgezogen, sowohl ins Ausland als auch innerhalb Deutschlands.

 

Ich habe schon immer im selben Fachbereich gearbeitet, doch im Laufe der Jahre haben sich meine Positionen verändert, und mit ihnen ist auch die Verantwortung sehr gewachsen. Die Geschäftsreisen waren je nach Position; mal weniger, dann wieder mehr, zunächst nur in Deutschland, später auch in Teilen in Europa.

Vor drei Jahren stieg ich dann in der Karriereleiter noch eine Stufe höher, und ich dachte, ich sei in meiner beruflichen Entwicklung angekommen. Die Zusammenarbeit mit meinen Kolleg:innen war großartig, auch wenn sie meist digital war, da wir in verschiedenen Städten und Ländern lebten. Die Reisetätigkeit wurde auf weltweit ausgedehnt, und es war aufregend, meinen Kalender mit Terminen in Großstädten wie London, New York, Tokio, usw. zu füllen. 

Schon in meinen jungen Zwanzigern habe ich erlebt, wie herausfordernd es sein kann, berufliche Verantwortung und Reisen zu vereinen, besonders wenn man nicht auf sein eigenes Wohlbefinden achtet. Damals versuchte ich, jedem Termin gerecht zu werden, ohne Rücksicht auf mich selbst  zu nehmen.

Doch jetzt nach soviel Jahren an Erfahrungen, wusste ich es doch besser, oder?

Auch wenn es stressig und anstrengend war, machte die Arbeit und das Reisen Spaß, aber nach und nach und unbewusst, fiel ich wieder in alte Muster zurück, ähnlich wie früher.

Frühmorgens griff ich als Erstes nach meinem beruflichen Handy, um zu sehen, ob sich seit dem letzten Check am späten Vorabend etwas getan hatte. Selbst wenn ich meinen Arbeitstag recht flexibel gestalten konnte und Gleitzeiten hatte, saß ich oft bis spät abends an meiner Arbeit. Die Tage waren entweder vollgepackt mit Meetings oder die Reisen ließen wenig Raum für Büroarbeit.
 

Me, myself and my suitcase

 

 

 

Auf Reisen buchte ich oft den frühsten Flug, oder Zug, um rechtzeitig am Ziel anzukommen- das hieß oft 3:30/ 4:00 Uhr morgens aufstehen. Auch wenn meine Kolleg:innen vor Ort nicht weglaufen würden, versuchte ich immer so früh wie möglich da zu sein. Der Rückflug war häufig der letzte, und ich kam erst spät abends, teilweise nach Mitternacht, nach Hause.

Nach so vielen Jahren war ich jedoch gut organisiert und routiniert mit meinen ständigen Reisen: doppelte Kosmetikartikel für das Handgepäck und für zu Hause, strategisches Kofferpacken mit verschiedenen Outfit- Kombinationen für eventuelle Wetterveränderungen vor Ort und natürlich alles für den Security- Check am Flughafen griffbereit in der Handtasche.

Alles war immer eng getaktet, um möglichst effizient zu sein. Es gab keine Zeit für ungeplante Situationen, und wenn sie doch auftraten, wie die Ferienzeit, die man als Stressaholic nie auf dem Schirm hatte, dann brach der pure Stress aus, meistens schon am frühen Morgen vor dem ersten Kaffee.

Obwohl die Reisen selbst zur Routine wurden, waren die Aufenthalte alles andere als gewöhnlich. Der Wecker klingelte immer zu unterschiedlichen Zeiten und meist sehr früh. Manchmal nahm ich ein Frühstück im Hotel zu mir, besonders wenn ich mit Kolleg:innen unterwegs war. Wenn ich allein reiste, ließ ich das Frühstück oft ausfallen und war zufrieden mit meinem Coffee to go. 

Die Arbeitstage waren oft sehr lang, und die meiste Zeit verbrachte ich auf den Beinen- ein absoluter Kontrast zu den Bürotagen. Manchmal gab es Mittags Essen in Restaurants/ Cafés oder einfach nur Snacks, je nachdem, wie es die Zeit zuließ.

 

Mit den Kolleg:innen aus meinem Team hatte ich immer am meisten Spaß. Man kannte sich, und tauschte berufliche sowie auch private Neuigkeiten aus. Jeder wusste eigentlich immer, wie es dem anderen ging und man unterstützte sich mit den Aufgaben, die auf solchen Reisen anstanden. Wir trafen uns zu After works, gingen nett essen und genossen gern auch mal guten Wein, oder Cocktails. Manchmal wurde es sehr spät, was sich am nächsten Morgen natürlich sofort bemerkbar machte. Aber wir hatten einen schönen Abend und funktionierten am nächsten Tag ja trotzdem.

In meinen Nicht- Reise- Wochen versuchte ich, mir gute Routinen anzueignen: kein Fast Food und Gluten, kein Alkohol, und sportlich aktiv werden. Es ist wie mit dem Rauchen aufzuhören- erst hoch motiviert, doch dann brauchte es mehrere Anläufe. Spätestens auf den Reisen kamen wieder Herausforderungen, diese Routinen zu halten. Leider war ich nicht konsequent genug und gab schnell auf, wenn die Auswahl an Mahlzeiten unterwegs an Flughäfen, oder in Fußgängerzonen nicht passte, wenn die Größe des Hotelzimmers für Workouts nicht ausreichte, und es kein Fitnessstudio im Hotel gab. Unglaublich, aber beruflich fand ich immer für alles eine Lösung, privat jedoch fand ich Ausreden. Ehrlich gesagt, bevorzugte ich eher die Hotelbar mit Kolleg:innen, bevor ich müde ins Bett fiel nach einem langen stressigen Arbeitstag.

In diesen Zeiten verlor ich unbemerkt meinen Tiefschlaf. Jede Nacht pendelte er sich nur noch auf 0-8 Minuten ein. Ich machte mir zunächst keine Sorgen, auch wenn die Arbeitstage länger und stressiger wurden, war ich mir sicher, dass es nur eine Phase sei.

Meist war ich nie länger als drei bis fünf Tage an einem Ort. In solchen Wochen mussten die übrigen Tage gut geplant sein: Wäsche waschen, Lebensmittel einkaufen und das Privatleben- gemeinsame Abendessen, oder Ausflüge. Alles wurde immer um die beruflichen Reisen herum geplant. 

Oft verpasste ich Geburtstage und andere private Ereignisse, doch versuchte ich die Zeit mit meinen liebsten Menschen nachzuholen. Ich verbrachte gern schöne und ausgelassene Abende mit meinem Privatleben nach der Arbeit, auch wenn die Tage manchmal lang waren. Ich war schon immer sehr gesellig, immer unterwegs, immer gut drauf, beruflich wie auch privat.

 

Looking for energy

 

 

 

Doch in den letzten Jahren bemerkte ich langsam, das meine Energie mich verließ, offensichtlich angetrieben durch den fehlenden Tiefschlaf. Mein Kopf konnte ich schon lange nicht mehr abschalten. Ständig kreisten meine Gedanken um Termine, Erwartungen, eigene Ansprüche und den persönlichen Druck. Es war schon lange keine Phase mehr. 

Zusätzlich gab es im Unternehmen Umstrukturierungen, die zu Entlassungen und veränderten Aufgabenbereichen führten.  Auch für mich gab es Veränderungen in meinem Aufgabenbereich. Nach all den Jahren, in denen ich sehr loyal war, war ich plötzlich unsicher, ob ich noch hinter allen Umstrukturierungen stehen konnte. Doch konnte ich mich auch nicht lösen und ich stimmte den Veränderungen innerlich zu und funktionierte weiterhin. All die Jahre in demselben Unternehmen und die großartigen Kolleg:innen hielten mich in dieser Spirale. Was sollte ich auch sonst tun? Von allen Seiten hörte ich, wie sicher ein Angestelltenjob in einem großen Unternehmen sei. Obwohl ich durch die Veränderungen und Kündigungen meiner Kolleg:innen das Gegenteil sah, fühlte ich mich dennoch weiterhin sicher, da ich in den letzten Jahren immer sehr gutes Feedback von meinen Manager:innen erhielt.

 

Langsam, verspürte ich immer häufiger das starke Bedürfnis nach Urlauben und langen Wochenenden. Zu oft fehlte plötzlich der Spaß, den man sonst immer hatte, zu oft beschwerte man sich über die neuen Strukturen, und zu oft war ich einfach nur noch müde und sehnte mich nach Ruhe.

Ich wollte zwischendurch keine Bahnhöfe, Flughäfen oder Fußgängerzonen mehr sehen.  Immer häufiger blieb ich im Homeoffice. Wenn es ging, nahm ich nicht mehr die frühsten und die letzten Flüge bei Reisen und auch die After works mit den Kolleg:innen, die mir sonst so viel Spaß gemacht haben, wurden anstrengender und meine Geselligkeit schwand mehr und mehr. 

Seit Jahren bin ich nicht nur in den Großstädten unterwegs, sondern lebe auch in ihnen. Ich genoss es immer so zentral wie möglich zu wohnen und alles vor der Tür zu haben. Keiner würde mich da wegbekommen und könnte mich vom Gegenteil überzeugen, dachte ich…

Neben meinem fehlenden Tiefschlaf, gab es noch viele ungesunde körperliche Anzeichen, die nach Erholung schrien, aber ich habe es weiter ignoriert. Mein Kopf hörte nicht auf zu stressen. Der persönliche Druck, begleitet von körperlichen Beschwerden und schlichter Müdigkeit, nahm weiter zu. Mein Körper reagierte mittlerweile auf jede Kleinigkeit. Die Symptome von Stress und Erschöpfung waren ununterbrochen anwesend, aber ich versuchte sie weiterhin runterzuschlucken, und wagte es nicht sie auszusprechen. Einfach weitermachen, weiter lächeln, funktionieren und später erholen.

Auch mein Privatleben spürte schon länger, dass etwas nicht stimmte. Ich versuchte ihnen alle Sorgen zu nehmen, saß mit ihnen zusammen, aber nur noch oberflächlich lächelnd, nicht mehr so ausgelassen, und eigentlich nur noch anwesend. Die innere Unruhe war jetzt mein ständiger Begleiter und hinderte mich daran die Momente zu genießen.

All das bahnte sich in den letzten Jahren an, zuerst unbemerkt, dann von mir ignoriert, bis zur totalen Erschöpfung. Es war ein schleichender Prozess. 

Letztes Jahr dann wieder eine Umstrukturierung im Unternehmen und wieder wurden Kündigungen ausgesprochen. Würde es auch diesmal mich treffen?

Ja.

Es fühlte sich an, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Ich durchlief sämtliche Emotionen und wusste nicht, wohin mit mir.  Das war es jetzt? Ich war wie taub im ganzen Körper. 

 

My last journey

 

 

 

Trotzdem beendete ich meine Karriere nach all den Jahren mit Ehre und Stolz. Ich reiste ein letztes Mal und schloss ein Projekt in New York ab. Ich wollte meine begonnene Arbeit zu Ende bringen, außerdem verdienten meine Kolleg:innen weiterhin meine Unterstützung, solange ich noch da war. Wir fingen uns gegenseitig auf, und ein letztes Mal erlebten wir gemeinsam eine Reise mit ausgelassenen Abenden und viel Spaß.

Auf dem Rückweg merkte ich dann, wie mein Körper nach dem langen Flug endgültig streikte. Mit letzter körperlicher und mentaler Kraft kam ich zu Hause an und spürte nur noch die Leere. Mein Privatleben empfang mich mit ausgestreckten Armen und endlich fing ich an zu sprechen und ging auch mit all meinen Wehwehchen zum Arzt. Endlich hörte ich auf es zu ignorieren.

Jahrelang mit Vollgas auf der Überholspur, doch am Ende musste ich rechts ranfahren. Von meinem hektischen, kommunikativen Leben in die absolute Leere. 

Und die ganzen Jahre war er da: Ein Alltag- mein Alltag. Ungesund, stressig, kein Schlaf und ein Mangel an Sport und gesunder Ernährung.

Es ist Zeit sich zu erholen und endlich diesem gesunden Lifestyle die Tür zu öffnen.

 

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